Puma
2012
Die Anreise erfolgte über Adis Adeba und Kilimanjaro International Airport, worauf sich noch eine rund siebenstündige Fahrt mit dem Landcruiser bis zum endgültigen Ziel, dem Krankenhaus der Sisters of the Holy Cross anschloss.
Die Schwestern betreiben in Puma u.a. eine große Landwirtschaft und Viehzucht.
Mit den Erlösen kümmern sie sich neben der medizinischen Hilfe auch um Lebensunterhalt und Ausbildung von Waisenkindern.
Es sollen auf diesem Gut rund 400 Menschen Arbeitsplätze gefunden haben bzw. von den Schwestern betreut werden werden.
Als Gäste der Sektion Siebenbürgen von INTERPLAST, welche das Hospital der "Sisters of the Holy Cross" operativer- und anästhesiologischerseits in funktionaler Weise ausgestattet hatte, führte unsere kleine Mannschaft - Dr. Andreas Schmidt (Plastische Chirurgie), Dr. Hannes Schmidt (Orthopädie) und Dr.Klaus Huslik (Anästhesie) - eine Reihe z.T. ziemlich komplexer Eingriffe durch.
Darunter war eine Zweitoperation bei einer jungen Frau, welche nach einem Hyänenangriff im Gesicht und an den Gliedmaßen schrecklich verunstaltet war.
Außerdem einen Eingriff bei einem Jungen, welcher nach schwersten Verbrennungen im Kopf- Brustbereich und an den Armen durch die entstandenen Kontrakturen praktisch mit dem Unterkiefer an die Brust und mit dem rechten Arm am seitlichen Thorax festgewachsen war.
Verbrennungen im Kindesalter waren überhaupt ein häufig auftretendes Problem.
Dr. Andreas Schmidt meisterte jede neue Herausforderung mit höchster Professionalität und scheinbar unerschütterlicher Ruhe.
Persönlich möchte ich mich ganz herzlich beim Anästhesieteam der Sektion Siebenbürgen bedanken, dessen Unterstützung in schwierigen Situationen mir sehr geholfen hat.
Grundsätzlich werden die Patienten in den meisten afrikanischen Krankenhäusern von ihren Anghörigen versorgt und bekocht, die Kinder werden behütet und alle gehfähigen Patienten sitzen tagsüber draußen im Schatten oder drinnen auf und neben den Krankenbetten.
Besonders auf der Kinderstation geht es bunt und ziemlich lebhaft zu.
Beeindruckend waren neben der vielfältigen Landschaft besonders die Herzlichkeit und Freundlichkeit aller Schwestern und Mitarbeiter.
Wer wollte da schon über lange Flüge und Autofahrten, Wasser- und Stromausfälle, Hitze oder sonstige kleine Mißhelligkeiten klagen, wenn man von Kindern mit Gesängen, Tanz und Blumensträußen begrüßt und verabschiedet wird?
Auf der Rückreise zum Flughafen hatten wir die Gelegenheit, noch einige Stunden im Tarangire National Park zu verbringen.
Trotz der kurzen Zeit konnten wir doch eine ganze Reihe von Tieren, die man sonst nur im Zoo antrifft, auf freier Wildbahn erleben: Elefanten, Giraffen, Zebras, Gnus, Hyänen, Affen, Kudus und mehr, sowie einige Vogelarten.
Es war mein erster Einsatz als Anästhesist in Afrika, der mir zu vielen neuen Erkenntnissen verhalf.
Ich lernte vor allem, daß man mit wenig Ressourcen sehr viel erreichen kann, auch wenn die Selbstverständlichkeiten des deutschen Berufsalltages nicht vorhanden sind.